Seitensprung, Saskia Hennig
Seitensprung v. Saskia Hennig
Die Autorin erzählt in einfühlsamer Weise, wie zwei Freundinnen plötzlich und ungeplant miteinander im Bett landen. Doch eine der beiden macht sich Gedanken darüber, ob Sex mit einer Frau Betrug am eigenen Mann ist und ob sie es wiederholen sollte ...
Wörter: 2.495, 12 S.
Inhalt: Sex F/F, weibliche Erotik, lesbische Liebe, Erotik, eroitsche Geschichten, Kurzgeschichten, Sex, Verführung, erotische Literatur
Leseprobe:
Wenn ich mit Melanie gemeinsam unterwegs war, genoss ich es dennoch, wenn wir wie früher als Mädchen Arm in Arm gingen, sie sich an mich schmiegte oder ich mich an sie. Vielleicht spielte ich ein bisschen mit der 'Gefahr', dem Feuer. Aber ein Verhältnis oder eine sexuelle Erfahrung mit einer Frau hätte ich weit von mir gewiesen. Auch Klaus hatte nichts gegen meine lesbischen Freundinnen. Im Gegen-teil, zuerst fand er es spannend, dann normal. Sie gehörten einfach zu unserem Freundeskreis.
Manchmal sprachen Klaus und ich darüber, aber ein Verhältnis oder eine sexuelle Erfahrung mit einer Frau habe ich immer weit von mir gewiesen. Frauen sind mir zu ähnlich, fand ich. Mir gefällt der Reiz, dass der andere Körper, ein Männerkörper, sich ganz anders anfühlt als meiner, anders reagiert, aussieht, riecht. Bei einer Frau ist alles so wie bei mir. Ich schätze, gerade das macht es für einen Menschen mit homosexueller Neigung aus. Sich in einer Berührung zu finden, wo er genau weiß, wie es sich anfühlt und wie der andere eine Berührung empfinden mag.
Klaus und sein Oldtimerfreund hatten ein herbstliches Ritual. Jeden September gab es einen speziellen Automarkt, den beide gemeinsam besuchten. Sie fuhren mit Peters Oldtimer hin, übernachteten dort für ein Wochenende im Zelt und kamen schlecht riechend und aufgekratzt wieder von dort zurück. Ich gönnte es den beiden, dass sie ein Wochenende ausschließlich damit verbrachten, ihrem Hobby zu frönen.
Auch in diesem Jahr planten sie ihren Ausflug wie immer und da unsere Tochter mittlerweile aus dem Gröbsten raus war und bei ihrer Freundin übernachten wollte, sah ich mich plötzlich mit zwei einsamen Tagen konfrontiert. Kein Mann, kein Kind. Erst kam es mir merkwürdig vor. Dann überlegte ich mir, was ich endlich mal wieder tun konnte. Auf dem Sofa die Nägel lackieren, im Bett frühstücken und herum krümeln. Erst abwaschen, wenn ich Lust dazu hatte. Lesen, so lange ich wollte! Oder ausgehen – wie mich meine Freundin Melanie belehrte, so lange ich wollte. Ha! Diese Idee gefiel mir am besten.
Wir begannen unseren Abend in Mexiko – beim örtlichen Mexikaner mit zwei leckeren Cocktails. Die Laune war umwerfend, wir hatten uns beide ein wenig aufgetakelt, flirteten harmlos und genossen die neugierigen Blicke der Männer, die nur darauf warteten, dass wir sie ansahen. Von der Cocktailbar ging es weiter in die Diskothek. Hier waren jede Menge Männer und Frauen in unserem Alter. Teenies hatten hier keinen Zutritt.
„Hast du den Kerl da hinten gesehen?“, raunte Melanie mir zu und wies auf einen Mann, der nicht weit von uns weg am Rande der Tanzfläche stand und uns beobachtete.
„Na klar“, ich nickte. Auffälliger ging’s wohl nicht. Melanie rückte näher. „Komm, Süße, dem bieten wir mal eine Show.“
Das taten wir! Melanie und ich rückten eng aneinander beim tanzen, ihr Bein zwischen meinen, die Haare flogen, die Zähne blitzten und wir lachten uns halb kaputt. Den Jungs fielen beinahe die Augen aus dem Kopf! Wenn ich das morgen Klaus erzähle, dachte ich noch, der wird sich totlachen!
Als wir irgendwann müde wurden, kam Melanie noch auf einen Absacker mit zu mir. Wir lümmelten aufs Sofa, ich hatte Musik angemacht.
„Ist das schön bei dir!“ Melanie streckte sich aus und klopfte auf das Polster neben sich. „Komm her, Süße. Setz dich zu mir.“ Der Wein schmeckte lecker und es blieb nicht bei einem Glas. Irgendwie war plötzlich die ganze Flasche leer.
„Sollen wir noch eins?“, hickste ich und kicherte. Meine Güte, war ich albern. Melanie nickte träge.
„Na klar. Einer geht noch.“
Ich brachte eine neue Flasche und warf mich auf das Sofa, gleich neben Melanie. Sie legte den Arm um mich und ich kuschelte mich an. Es fühlte sich gut an, geborgen, vertraut. Gedankenverloren nippte sie an ihrem Glas und streichelte mir sacht über den Arm. Ruckzuck überkam mich eine Gänsehaut. Ich lachte, hielt ihr den Arm hin.
„Schau mal, was du gemacht hast.“
„Unangenehm?“ Irgendwie klang ihre Stimme tiefer als sonst. Wieder überkam mich eine Gänsehaut, dieses Mal auf dem Rücken. Was passierte hier? Ich war verwirrt, schüttelte den Kopf.
„Nein, gar nicht unangenehm, im Gegenteil.“ Huch, hatte ich das laut ausge-sprochen? Melanie streichelte sacht weiter, den Arm hinauf, den Hals entlang, unter die Haare. Mein Herz schlug schnell und ich hatte das Gefühl, einen Schluckauf zu bekommen. Wäre Melanie ein Mann gewesen, dann hätte ich befürchtet, gleich geküsst zu werden. Aber Melanie war eine Frau und ... bis hierhin waren meine Gedanken gekommen, da beugte Melanie sich das kleine Stückchen zu mir herüber und ihre Lippen küssten mich zart.
Diesen Artikel haben wir im Oktober 2009 in unser Sortiment aufgenommen.
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