Sarah, Shannon O'Hara
Sarah v. Shannon O'Hara
Ins Haus gegenüber zieht eine neue Nachbarin ein und Daniel, Student für Mathematik und Physik, hält seine Faszinationen in einem Tagebuch fest. Immer mysteriöser werden seine Erlebnisse, immer mehr verwischen sich die Grenzen von Realität und ... Wahnsinn?
Wörter: 3.790, 16 S.
Romance, Romantisch, Liebesroman, romantischer Roman, Liebe, Fantasy, Verführung, Dark Romance
Leseprobe:
„Hättest du Lust, nachher mit mir ein Eis essen zu gehen?“
Oh Gott, für sie würde ich das Eis von Nord- und Südpol zusammenkratzen!
Ich hoffe immer noch, dass mein „Gern!“ nicht zu schnell, nicht zu euphorisch klang. Schließlich braucht sie als Frau von vielleicht Anfang vierzig nicht gleich zu wissen, dass der junge Student von gegenüber ihr aus der Hand fressen würde.
Oh, kleines Tagebuch, halt ja die Klappe!
Daniel
Sonntag, 16. August, abends
Am Spätnachmittag sprach sie mich wieder an. Wieder mit meinem Namen, was mich wundert, denn ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns vorgestellt haben. Ich kann grübeln, so viel ich will, ihr Name fällt mir einfach nicht ein.
„Ich dusche eben, o.k.? Ich denke, wir beide haben uns eine Belohnung für unser Tagwerk verdient.“
Lachend wandte sie sich um und verschwand im Haus.
Nun ja. Beschämt musste ich mit einem Blick in ihren Vorgarten zugeben, dass sie sich das Eis eher verdient hatte als ich, der ich immer noch nicht mit meinen Aufzeichnungen durch war.
Bevor die Scham Überhand gewinnen konnte, drängten sich wieder Bilder in meinen Geist.
Ich sah ihr beim Auskleiden, Duschen, Abtrocknen zu, als wäre ich der Spiegel ihres Badezimmerschrankes. Wie einem Spiegelbild fehlte diesen Illusionen die Tiefe. Verwirrt und ein wenig panisch sprang ich unter den kalten Wasserstrahl meiner Dusche.
Im Eiscafé erzählte ich von meinem Studium, von meinen Schwierigkeiten, mich für die nächsten Klausuren vorzubereiten – ohne sie ansehen zu können. Während des Erzählens erinnerte ich mich der schönen Begebenheiten meiner Kindheit und ahnte die schwierigen Aussichten meiner beruflichen Zukunft. Sie hörte mir zu, stellte Fragen, nickte im passenden Moment. Dann erzählte sie von …
Oh, verflixt, worüber hat sie erzählt?
Das ist doch nicht zu glauben!
Ich erinnere mich nicht.
Gerade wusste ich doch noch, wovon sie gesprochen hatte.
Unfassbar!
Genau, unfassbar wie die Schatten eines Traumes. Ich spüre deutlich, dass da etwas in meiner Erinnerung schwebt, aber ich kann es nicht fassen.
Tagebuch, sei ehrlich zu mir: Bin ich ein so schlechter Zuhörer oder macht diese Frau mich langsam aber sicher wahnsinnig?
Daniel
Sonntag, 16. August, mittags
Ich war wirklich bestrebt, zu lernen. Doch kaum hatte ich mich auf den Balkon gesetzt, als Sonnenstrahlen rot leuchtend auf meine Aufzeichnungen fielen, ich an das Haar meiner Nachbarin denken musste und schon wieder auf das Haus gegenüber schaute. Mein Herz galoppierte, meine Phantasien hetzten hinterher, als ich sie im Vorgarten irgendwelches Gestrüpp einpflanzen sah.
Als hätte sie meine Blicke gespürt, wandte sie sich um.
„Guten Morgen, Daniel“, lachte sie mich an. „Alles wieder sortiert im Kopf?“
Ich nickte, fühlte eine Welle der Verlegenheit in mir aufsteigen. Sie muss mich für einen gammeligen Voyeur halten!
Was hatte ich ihr alles erzählt?
Diesen Artikel haben wir im Mai 2009 in unser Sortiment aufgenommen.
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